Segeltörn Ägäis September/Oktober 2008

27.9.: Ich stehe um 7.00 Uhr auf, packe den Seesack und frühstücke mit Bea (die zu Hause bleiben wird). Ich bin eine halbe Stunde zu früh auf dem Bahnhof, habe übersehen, dass am Samstag nur Stundentakt gilt. Der Abflug erfolgt verspätet, der Flug ist überbucht und die Swiss offeriert uns Fr. 600.00 pro Person, wenn wir erst am Abend fliegen. Wir lehnen ab und geniessen einen ruhigen Flug nach Athen, wo wir ein Taxi zur Marina Kalamaki nehmen, wo wir Peter (unser Skipper) und die anderen Törnmitglieder treffen. Wir beziehen unsere Kabinen auf der Bavaria 50 (50 Fuss = 15.24m). Nach einem bordeigenen Apéritif suchen wir ein Esslokal und schlagen uns die Bäuche voll. Zurück auf dem Schiff lassen wir den Tag feuchtfröhlich ausklingen, d.h. Nachtruhe gegen 2.00 Uhr.

28.9.: Bewölkter Himmel beim Aufstehen, um 8.00 Uhr gibt es Morgenessen, anschliessend machen wir das Schiff klar zum Auslaufen. Ziel ist die Insel Ägina mit ihrem gleichnamigen Hauptort, anfangs haben wir guten Wind und kommen zügig voran, dann flaut er ab und wir "motoren" die letzten 2 Meilen und treffen um 13.00 Uhr im Hafen von Ägina ein. Wir nehmen uns die Zeit für einen individuellen Landgang, um 17.00 Uhr gibt es Apéro auf dem Schiff. Anschliessend machen wir uns auf die Suche nach einem Restaurant und werden fündig. Auf der Speisekarte steht nur Fisch, ich entscheide mich für einen Dorado, der ausgezeichnet schmeckt. Es folgt ein Schlummertrunk in einem anderen Restaurant (Metaxa Nr. 7), nachher gehe ich zu Bett, da ich a) müde bin und b) mein Rücken schmerzt, was sich insofern auswirkt, als ich schlecht schlafe.

29.9.: Nach einem ausgiebigen Frühstück gehen Franz und ich einkaufen (Wein, Bier und Konfitüre), nachher laufen wir aus. Wir entscheiden uns für die südliche Richtung, wir haben nur ein laues Lüftchen und laufen mehr mit Motor als unter Segel. In einer Bucht machen wir einen Badehalt (das Wasser ist noch sehr warm). Unser Skipper serviert Lachsbrötchen und Weisswein, nachher tuckern wir weiter nach Poros, wo wir über Nacht liegen. Werni, Franz und ich besichtigen das Städtchen. Peter serviert ein fantastisches Nachtessen (Chinakohl-Salat und Schweinsfilet an feiner Sauce mit Nudeln), es wird - wie immer - spät.

30.9.: Wir laufen erst gegen 11.00 Uhr aus, da wir auf den Mann warten müssen, der unseren Frischwassertank auffüllen kann. Zuerst laufen wir mit Motorenkraft, später setzen wir Segel. René übernimmt den ersten Streckenteil, dann erlebe ich meine Taufe als "Steuermann", d.h. ich übernehme das Steuerruder und rausche teilweise mit geiler Schräglage durch die Wellen, und das für mehr als 12 Meilen. Wir setzen Anker in der Kaparibucht, gegenüber sehen wir die Lichter des Städtchens Ermioni. Pesche kocht phänomenale Spaghetti mit Shrimps. Nachher sitzen wir an Deck (Getränke fehlen natürlich nicht) und plaudern über Gott und die Welt.

1.10.: Heute wollen wir eigentlich Hydra anlaufen, dieser kleine Hafen ist aber leider total belegt. Nach einigen Überlegungen entschliessen wir uns für Perdika, mangels Wind heisst das 27 Meilen "motoren" und das bei düsterem Wetter. In Perdika finden wir einen Ankerplatz, wir entscheiden uns, auswärts zu essen und laden Peter dazu ein. Nach dem Schlummertrunk an Deck wird es ruhig auf dem Schiff.

2.10.: Heute wird es der geilste Segeltag werden, freies Segeln ist angesagt, der Wind bläst mit 21 Knoten. Zuerst ist Franz am Ruder, nachher Werni und der brettert, dass die Krängung mehr als 50% beträgt. Sue ist es nicht mehr ganz so wohl, auch ich brauche erstmals einen Kaugummi wegen des hohen Wellengangs, dieser wirkt aber sehr schnell und ich geniesse die Fahrt. Nach ein paar Stunden testen wir eine Bucht auf die Eignung zur Übernachtung, aber der Wind ist zu stark und wir beschliessen, das 12 Meilen entfernte Palaia Efidaphros anzulaufen. Ich stehe am Ruder und versuche krampfhaft, den Kurs zu halten, den Rest der Etappe übernimmt dann Kurt und zum Schluss noch der Skipper "himself". Wir essen auf dem Schiff, es gibt Poulet mit Nudeln, nach dem Schlummertrunk auf Deck ist Nachtruhe angesagt.

3.10.: Wir müssen unseren Liegeplatz vor dem Morgenessen verlassen und in der Bucht ankern, da ein Tanker anlegen will. Wir frühstücken in der Bucht, nachher kehren wir zur Mole zurück, um den Abfall zu entsorgen. Anschliessend geht es definitiv auf Nordkurs zurück Richtung Athen. Wir haben noch einmal Segelwind und preschen mit durchschnittlich 6.5 Knoten und Wind von 18 Knoten 32 Meilen Richtung Athen. Für die letzten 7 Meilen übernehme ich das Ruder, um 16.20 Uhr erreichen wir die Marina Kalamaki. Wir packen und duschen, anschliessend genehmigen wir uns in einem typischen griechischen Lokal ein Nachtessen nach einheimischer Art. Dann setzen wir uns zum letzten Mal an Deck und geniessen noch eine gute Flasche Wein, die uns zur Nachtruhe führt.

4.10.: Um 3.30 Uhr geht der Wecker los, da das Taxi uns um 4.00 Uhr zum Flughafen bringen soll. Pesche überrascht uns noch mit einer feinen Geste: er hat noch Kaffee gemacht. Wir verabschieden uns von Sue und Fritz (fliegen erst am Nachmittag zurück) und von Kurt und René, die erst am Sonntag heimfliegen werden. Sie alle sind trotz der frühen Stunde aufgestanden, um uns gebührend zu verabschieden. Es folgt noch ein ruhiger Flug nach Zürich, damit endet mein erster Segeltörn, bleibende Erinnerungen hinterlassend.